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1. Mittlere und neuere Geschichte - S. 33

1861 - Eisleben : Reichardt
33 Mit großer Energie wußte er hier sein Ansehen dem übermüthigen Raubadel gegenüber geltend zu ma- chen. a) Einnahme der Burgen durch „die faule Grete/' 1419-1436 Die Hussitenkriege. Die Huffitischen Böhmen erkannten nach Wenzels Tode Sigismund nicht als ihren König an. Sie schlugen nach und nach 5 Reichsheere, auch unter Anführung Friedrichs von H o h e n z o I l e r n. Ihr erster Anführer der blinde Ziskad), dann die beiden Pro cope. Verheerungszüge: Ra umbur ge), Ber- nau in der Mark. Hier durch Friedrich Eisen- zahn, Kurprinz v. Brandb., zurückgeschlagen. Es wurde erst Friede, als den Hustiten auf dem Concil zu Basel (1431 —1449) der Kelch beim Abendmahl gestattet wurde, so wie die Predigt in deutscher Sprache. 1422 Friedrich von Meißen (aus dem Hause Wet- 11ii) erhalt das Ku rfürste nthum S a chsen.ä) 1438— 1806 Habsburg-oesterreichische Kaiser. 1437—1439 Albrecht Ii. von Oestreich? Sigismunds Schwiegersohn, erbt auch Böhmen und Ungarn. Es folgt sein Vetter 1439- 1493 Friedrich Iii. Schwach und träge, e) Während seiner langen Re- gierung erreicht das Faust recht in Deutschland sei- nen Gipfel. Rach dem Tode des jungen Ladislav (Albrechts Sohn) wählen die Böhmen Georg Po- diebrad, die Ungarn Matthias Corvinus (Sohn des tapfern Türkensiegers Johann Hunyad) zum Könige. 1440 Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Guttenberg. G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Goldichmied Johann Faust und dem Schönschreibec Peter Schösser. Die Buchstaben anfangs auf а) Die Herren v. Quitzow, v. Puttlitz, von Bredow u. a. б) Die Taboriten seine Anhänger. Woher so genannt? c) Sage von der Entstehung des Klrschenfestes? ä) Seine Nachkommen herrschen noch jetzt in den sächsischen Ländern. e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare • orbi universo (A, E. I. 0. U.). 3

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 31

1861 - Eisleben : Reichardt
31 ihre Ehe mir Johann von Böhmen für ungültig erklärt hakte. Letzterer setzte nun die Wahl seines Sohnes Karl von Mähren durch. Ludwig der Baier starb bereits 1347 auf der Bärenjagd bei München am Schlagfluß. 1347—1349 Günther von Schwarzburg / Karls Gegen- fairer» Er war nach Ludwigs Tode von der baierischen Partei gewählt worden. Nach seinem plötzlichen Tode wurde Karl allgemein anerkannt. 1347—1437 Kaiser aus dem böhmisch-luxemburgischen Hause. 1347-1378 Karl Iv. 1348 Der falsche Waldemar in Brandenburg, u) Er wurde von Karl eine Zeit lang als Werkzeug gegen den baierischen Markgraf L u d w i g I. benutzt, auf welchen Ludwig der Römer folgte. Gründung der U n iver fi ta t P r a g. Der schwarze To d in Deutschland. 1350 Die goldne Bulle, v) Durch dieses Reichsgesetz wurde die Kaiserwahl (Kur- würde) auf folgende 7 Fürsten beschränkt: Die Erz- bischöfe von Mainz, Trier u. Köln; König von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog v. Sach- sen, Markgraf von Brandenburg. 1360 Erfindung des Schießpulvers durch den Mönch B e r t h o l d S ch w a r z. 1373 Karl kaust Otto d e m F a u I e n, dem letztenbaier- lchen Markgrafen, die Mark Brandenburg ab. 1378-1400 Wenzel. Träge und ausschweifend, kommt fast nie aus Böh- men. Verwirrung im Reiche. Krieg des schwäbi- schen S t ä d t e b u n d e s gegen Graf Eberhard den ©reiner, w) Gleichzeitig Blüthe des rheinischen Städtebundes und namentlich der deutschen Hanse in Norddeutschland. (Schon 1247 zerstören die Lübecker Kopenhagen). Grausamkeit Wenzels ge- u) Der Pilger beim Erzbischof v. Magdeburg. Der Ring im Becher. v) So genannt von der goldenen Kapsel, in der sich das angefügte kaiserliche Siegel befand. w) Dessen Sieg bei Döffingen. Sein Sohn Ulrich fallt.

3. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 5

1865 - Eisleben : Reichardt
Vorrede zur dritten Auflage. Während die beiden vorigen Auflagen dieses Leitfa- dens in zwei getrennten Heften ausgegeben wurden, er- scheint die gegenwärtige dritte zum erstenmal als Ganzes. Jedoch ist für Anstalten, die es wünschen, die erste Ab- theilung, die alte Geschichte enthaltend, so wie die zweite, deren Inhalt vorzugsweise die deutsche Geschichte bilde!, nach wie vor von der Verlagshandlung getrennt zu be- ziehen. Diese dritte Auflage ist von mir sorgfältig überar- beitet worden und hat mehrfache Verbesserungen und ver- schiedene Erweiterungen erhalten, ohne jedoch das Maaß dessen, was für Mittelklassen höherer Lehranstalten gefor- dert werden kann, irgendwie zu überschreiten. Ueberdem ist es bei der absatzartigen Anordnung des Lernmaterials dem Lehrer leicht, dasjenige, was ihm für seine Klasse als ein Zuviel erscheinen möchte, auszuscheiden, wie denn al- lerdings für die Quarta dergleichen Auslassungen nothwen- dig sein dürften, während es einem Tertianer keineswegs zu viel zugemuthet ist, sich den ganzen gegebenen Stoss als •Atijfia h dsl zu eigen zu machen. Wesentlich erweitert habe ich den Abriß der alten Geographie, welcher der alten Geschichte als Anhang hinzu- gefügt ist, so wie auch der leichteren Orientirung wegen ein alphabetisches Verzeichniß sämmtlicher in der

4. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 117

1865 - Eisleben : Reichardt
- 117 1439- 1493 Friedrich 111 (Iv). Schwach und träge.e) Während seiner langen Regierung erreicht das Faustrecht in Deutschland seinen Gipfel. 1455 der sächsische Prinzenraub f). Angriffe der Türken auf Oestreich (Capistrano, Hunyad >. Nach dem Tode des jungen Ladislaus l Albrechts Sohn) wählten die Böhmen Georg Podiebrad, die Ungarn Matthias- Corvinus (Sohn des tapfern Türkensie- gers Johann Hunyad» zum König, der auch Oestreich einnahm. 1449 Erfindung der Bucbdruckerknnft durch Johann Gut- tenberg G. 1401 in Mainz geboren. Verbindung mit dem Gold- schmied Johann Faust und dem Schönschreiber Peter Schöffe r. Die Buchsmben anfangs auf Holzstäben aus- geschnitten, später von Metall. Guttenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armuth (1456). 1453 Eroberung Eonstantinvpels durch Muhamed 11. Ende des o st r ö m i s ch e n K a i s e r t h u m s. Der letzte Kaiser Constantin Iv. P a l ä o l o g u s fällt nach tapferer Gegenwehr. Biele griechische Gelehrte flüch- ten nach Italien; in Folge dessen Wiederaufblühen der Wissenschaften. «Hof der'medici in Florenz.) 1476 Karl der Kühne, Herzog von Burgund, von den Schweizern bei Granson und Murten geschlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Reuatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schwei- zern im Bündniß. Die Besatzung von Granson verrä- therisch getödtet. Darauf die beiden Schlachten. 1477 Karl der Kühne fällt bei Nancy gegen Schweiß zer and Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel Burgund an den schlauen König Ludwig Xi. von Frankreich; die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem ritterlichen Maximilian, verheiratete. So wur- den die Niederlande mit Oestreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas Der Genueser Christoph Columbus hatte die Idee, e) Trotz seines Wahlspruches Austriae est imperare orbi universo. i A. E. J. 0. ü.) f) Bruderkrieg zwischen Kurfürst Friedrich dem Sanstmüthigen und seinem Bruder Wilhelm Kunz von Kaufungen raubt die Söhne des ersteren, Ernst und Albrecht. Der wackere „Triller." Die Prinzen sind die Stammväter der ernestinischen und alber- rinischen Linie.

5. Geschichts-Cursus für die mittleren Klassen der Gymnasien und Realschulen - S. 114

1865 - Eisleben : Reichardt
114 der Universität Prag, der ersten in Deutschland, welche bald 7000 Studenten zählte. In den Anfang von Karls Regierung fällt auch der schwarze Tod in Deutschland (1348). Geißler. Juden- verfolgung. 1348 Der falsche Waldemar in Brandenburg.r) Er wurde von Karl eine Zeit lang als Werkzeug gegen den baierschen Markgrafen Ludwig l. benutzt, dem nur 3 Städte treu blieben, s) Aber schon 1350 erklärte Karl den Waldemar für unecht und sprach die Mark Ludwig wieder zu. Auf diesen folgen seine Brüder Ludwig der Römer, dann Otto der Faule. 1356 Die goldene Bulle, t) Durch dieses Reichsgesetz wurde die Kaiserwahl (Kur- würde) auf folgende 7 Fürsten beschränkt: Die Erzbi- schöfe von Mainz, Trier und Köln; König von Böhmen, Pfalzgraf bei Rhein, Herzog von Sach- sen, Markgraf von Brandenburg. Die Macht die- ser Kurfürsten wurde sehr erweitert und ihre Würde für erblich erklärt. 1360 Erfindung des Schießpulvers durch den Mönch Berthold Schwarz in Freiburg. 1373 Karl kauft Otto dem Faulen, dem letzten baier- schen Markgrafen, die Mark Brandenburg ab. Schon 1363 war ein Erbvertrag geschlossen worden; Otto mußte aber erst mit Gewalt gezwungen werden, die Mark gegen 600,000 Gulden an Kaiser Karl abzutreten, der sie für seinen Sohn Wenzel verwaltete; u) doch er hielt dieser bei Karls Tode Böhmen (1378), und die Mark kam an seinen zweiten '-Lohn Siegismund. 1378-1400 Wenzel. Zeigt sich anfangs nicht untüchtig, versinkt aber bald in Trägheit und Ausschweifungen, kommt fast nie aus Böh- men. Neigung zu Gewaltthätigkeiten; erklärt auf einem Reichstage alle Schulden, welche die Juden aussteheu hat- ten, für null und nichtig. — Joh. v. Nepomuck. v) r) Der Pilger beim Erzbischof von Magdeburg. Der Ring im Becher. s) Frankfurt, Spandau und Brietzen (Treuenbrietzen). t) So genannt von der goldenen Kapsel, in der sich das angefügte kaiserliche Siegel befand. Noch jetzt in Frankfurt a. M. vor- handen. u) Prächtige Hofburg zu Tangermünde a. d. Elbe. v) Beichtvater der unglücklichen Königin Johanna. Von der Moldau- brücke gestürzt, wird canonisirt und Schutzheiliger Böhmens.

6. Geschichts-Kursus für die oberen und mittleren Klassen höherer Lehranstalten und zum Selbstunterricht - S. 111

1890 - Leipzig : Reichardt
- 111 Gutenberg 1401 in Mainz geboren. Dann nach Stra-brg, 1444 wieder nach Mainz. Verbindung mit dem Goldschmied Johann Faust und dem Schnschreiber Peter Schsser. Die Buchstaben ansangs aus Holz-stbchen ausgeschnitten, spter von Metall. Gutenberg, dem Faust verschuldet, stirbt in Armut (1468). Das erste gedruckte Buch der lat. Psalter von 1457. 1453 Eroberung Konstantinopels durch Mohammed Ii. Ende des ostrmischen Kaisertums. Der letzte Kaiser Konstantin Xi. Palologus fallt nach tapferer Gegenwehr. Schon vorher flchten viele griechische Gelehrte vor den Trken nach Italien, was zum Wiederausblhen der Wissenschaften im Abendlande mit beitragt (Hof der Medici in Florenz.) 1476 Karl der Khne, Herzog von Burgund (Herzog-tum und Freigrafschaft Burgund, Niederlande), von den Schweizern bei Granfon und Mutten gefchlagen. Karl hatte Nancy, die Hauptstadt des Herzogs Renatus von Lothringen, erobert. Dieser stand mit den Schweizern in Bndnis. Die Besatzung von Granson verrterisch gettet. Daraus siegten die Schweizer bei Granson und Mnrten. 1477 Karl der Khne fllt bei Nancy gegen Schwerzer und Lothringer. Von dem Besitze Karls fiel das Herzogtum Burgund an den schlauen König Ludwig Xi.1) von Frankreich; die Freigrasschast Burgund und die Niederlande erbte Karls Tochter Maria, die sich mit Friedrichs Sohn, dem rittet-lichen Maximilian, verheiratetes). So wurden diese Lnder mit sterreich vereinigt. 1492 Entdeckung Amerikas. v. Der Genuese Christoph Kolumbus hatte die ^dee, Indien aus einem westlichen Wege zu erreichen, statt aus dem weiten Wege um Afrika herum. In Portugal ab-gewiesen, wendet er sich nach Spanien. Jsabella, die Gemahlin Ferdinands des Katholischen3), gewhrt ihm endlich 3 Schiffe. Abfahrt von Palos den 3. August. Nach muhseliger Fahrt*) wird am 12. Oktober die Insel Guanaham (St. Salvador) entdeckt, sodann Euba und Haiti. 1) Sein Vater Karl Vii., hart bedrngt durch die Englnder, wird durch die Jungfrau von Orleans, Jeanne d'arc aus Dom Remy tn Lothringen, gerettet, (1431 in Rouen verbrannt). 2) Ihre Kinder Philipp und Margarete. ^ _ .. . 3) Durch die Vermhlung der Jsabella von Castll,en mit Ferdinand von Aragonien wurde aus Spanien ein Reich. Die Mauren 1492 au. Granada vertrieben. . m . 4) Unzufriedenheit der Schiffsmannschaft, aber kem Aufstand.

7. Bd. 3 - S. 623

1838 - Eisleben : Reichardt
Sandwich-Inseln. 623 fleißig besucht werden und viele Schulen, schon 1830 deren 900, woran Eingeborne als Lehrer Unterricht ertheilten, so daß die Zahl der an dem Unterricht theilnehmenden Einwohner gegen 50,000 betrug. Die Missionare haben eine Schriftsprache und Buchdruckereien einge- führt, aus welchen in den I. 1832 — 1833 19 verschiedene Schrif- ten und von denselben 166,000 Exemplare hervorgingen. In Hono- ruru ist jetzt ein Liebhabertheater errichtet, wo wöchentlich Vorstellun- gen gegeben werden; auch erscheint daselbst eine Zeitung unter Geneh- migung des Königs, worin man nicht bloß Nachrichten aus dem sie, wie bei andern Orakeln, oft sehr zweideutig lautete. Bei der Rückkehr des Königs wurde die Antwort bekannt gemacht und ge- wöhnlich darnach verfahren. Dicht vor dem Eingang des innern Hofs befand sich der Altar, von welchem nur noch'einer der Tragpfeiler gezeigt wurde. Der Fußboden erschien mit Menschen- und'thier- knochen, den modernden Ueberresten der häufigen frühern Opfer be- streut. Ohngefähr in der Mitte der Einfassung stand das geheiligte Haus des Königs, in welchem er während eines strengen Tabus wohnte, und an der Nordseite befand sich das Haus der Priester, die anßer dem Könige nur allein den innern Hof betreten durften. In den Wänden waren überall Vertiefungen, die früher den hölzer- nen Götzenbildern zum Standort dienten, und von wo aus dieselben ihre scheußlichen Blicke in jeder Richtung umher warfen, angebracht. Tai ri oder Kukairimoku, ein großes hölzernes, mit einem Helm versehenes und mit rothen Federn bedecktes Bild, galt als der Haupt- götze. Ihm war dieser Heia u gewidmet, und zu seinem Aufenthalte eingerichtet. Am Tage seiner Einführung in diese seine Wohnung wurden, außer den übrigen Opfern, 11 Menschen geopfeet. Obgleich das Ganze jetzt verödet ist und der drohende Blick dieses Götzenbil- des kein Schrecken mehr umher verbreitet, so ist es doch unmöglich, einen solchen Platz zu betrachten, ohne von einem Gefühle des Schre- ckens bei dem Andenken an die in diesen Mauern so oft vollzogenen blutigen und höllischen Gebräuche ergriffen zu werden." — Zu Rua- pua besuchte Ellis einen andern von ungeheuren Lavastücken erbau- ten, 150 F. langen und 70 F. breiten Heiau, der an der Nord- seite eine durch eine hohe, mit einem schmalen Eingänge versehene Mauer abgetheilte, 60 F. lange und 10 F. breite Einschließung dnt- hiclt. Nach dem Berichte der Eingebornen wurden hier ehemals 4 Hauptgötzenbilder, eins von Stein, 2 von Holz und ein mit rothen Federn bedecktes verehrt. Zu Honaunau sah ferner Ellis noch manche Denkmäler und Überreste des alten Götzendienstes. Der Haupt- gegenstand, welcher seine Aufmerksamkeit auf sich zog, war das Haus des Ke ava, der geheiligte Aufbewahrungsort für die Gebeine ver- storbener Könige, ein starkes mit einem Hofe und einer Einfassung ungebenes Gebäude. Eine Menge Götzenbilder standen hier. Der Hauptgötze befand sich in der Mitte, und die nächst mächtigern neben ihm. Vor jedem befand sich ein großer Haufen faulender Ueberreste der frühern Opfer. Dicht hinter diesem Gebäude fand Ellis einen der beiden auf der Insel Owaihi befindlichen Puhonuas oder Zu- fluchtsörter für^ schuldige Flüchtlinge. Hierher suchten die zu entkom« men, die sich irgend eines Verbrechens schuldig gemacht hatten. In Kriegszeiten wehete eine weiße Flagge an jeder Seite des Hauses,

8. Bd. 2 - S. 608

1837 - Eisleben : Reichardt
608 Asien. der Brust faltet, dann eine freundliche Bewegung damit macht, den Kopf ein wenig neigt und Tsin-tsin zu einander sagt. Ist die Person, welcher man begegnet, von höherem Range, so muß man beide Hände zusammen legen, sie über die Stirn emporheben, dann wieder zur. Erde senken und sich mit dem ganzen Körper tief vernei- gen. Treffen sich zwei bekannte Personen wieder einmal nach einer etwas langen Trennung, so fallen beide vor einander auf die Knie,- beugen sich darauf zur Erde, stehen wieder auf und wiederholen diese Ceremonie zwei bis dreimal. Wenn der Kaiser sich aus seinem Pallaste irgendwohin begiebt, so werden alle Querstraßen, die in die Haupt- straße gehen, durch welche er seinen Zug nimmt, mit großen Vorhän- gen von blauem Nankin verhüllt, welche an Schnüren hangen. Wenn er durch das Land reist, so müssen die zufällig an der Straße Befind- lichen sich mit dem Gesichte zur Erde werfen und dürfen es nur ver- stohlen wagen, einen furchtsamen Seitenblick auf sein Antlitz zu werfen. In Hinsicht der Kultur halten die Chinesen das Mittel zwischen den civilisirten Staaten Europas und den übrigen Asiatischen Landern, dürften aber doch hierin den Japanesen nachstehen. Ihren Fortschrit- ten in den Wissenschaften und Künsten ist jedoch die angeführte An- hänglichkeit an alterthümliches Herkommen sehr nachtheilig. Die Ma- nufakturen, worin sie sich auszeichnen, bestehen schon seit alten Zeiten her, ohne daß Fleiß und Erfindungskraft die mindeste Vervollkomm- nung bei denselben hervorgebracht haben. In der Malerei, Zeichen-, Kupferstecher-, Bildhauer- und Baukunst sind sie stehen geblieben. Ihre Musik ist unter aller Kritik. In einigen Industriezweigen haben es die Chinesen so weit gebracht, daß sie mit den Europäern auf glei- cher Stufe stehen. Dagegen sind sie wieder in andern zurück und noch andere sind ihnen bis jetzt ganz unbekannt geblieben. Sie ver- ^ stehen die glänzendsten und prachtvollsten Farben zu bereiten, verferti- gen gute Metallarbeiten, kennen den Gebrauch der Kanonen schon lange, haben das Schießpulver viel früher als es bei den Europäern erfunden wurde, zeichnen sich in Porzellanarbeiten aus, weben schöne Seiden- und Baumwollenzeuge, haben es in Bearbeitung des Elfenbeins und in Verfertigung künstlicher Blumen auf den höchsten Grad der Voll- kommenheit gebracht und die Kunst aus Pflanzenstoffen Papier zu machen, so wie die Buchdruckerei und der Kompaß sind ihnen schon lange bekannt, ehe die Europäer etwas davon wußten. Doch gebrau- chen sie bei der Buchdruckerei mehr bewegliche Holzplatten als einzelne und bewegliche in Holz geschnittene Lettern, doch kennen sie auch den Gebrauch der letztem, und die Pekinger Staatszeitung wird auf diese letztere Art gedruckt. Ihr Papier, das sie schon vor Christi Geburt erfanden, ist in große Bogen geformt, selbst vom 12 bis 15 F. Lange und 4—5 F. Breite, und außerordentlich dünn und fein und vorzüg- lich für den Kupfer- und Steindruck geeignet. Der Ackerbau, der die meisten Chinesen ernährt, ist sehr hoch gestiegen. Doch muß man

9. Bd. 1 - S. VI

1835 - Eisleben : Reichardt
Ti Rest von Europa und die übrigen Erdtheile enthalten soll, die jedoch nicht mit der Ausführlichkeit dargestellt werden können wie Europa, wenn dashülfsbuch nicht zu bandereich und mithin zu theuer werden sollte; was ich zu bedenken bitte, falls man in der Folge an der Behandlungsart des zweiten Bandes eine Ausstellung machen wollte. Zum Schluffe statte ich den mir unbekannten Re- censenten der erschienenen Hefte des Hülfsbuchs für ihre günstigen Beurtheilungen meinen innigsten Dank ab. *) Ihr Lob wird mir viele Ermunterung seyn, auch den zweiten Band möglichst aus eine sie befriedigende Weise auszuarbeiten. Niederbösa im April 1835. Der Verfasser. *) Z. B. in der Litcraturzcitung für Volksschullchrer 1834, Iv. Quar- talhest; — Literatur- und Anzeigeblatt zum Eremiten 1834, Ii. Bei- lage; — allgemeine Schulzeitung 1834, Nr. 112; — literarisches Wochenblatt der Deutschen Nationalzeitung 1834, Nr. 11; — Gräfe's Archiv für das praktische Volksschulwesen, Xiv. 2. -

10. Bd. 1 - S. 651

1835 - Eisleben : Reichardt
Königreich Sachsen. 651 welche wegen ihrer Zierlichkeit dem ersten besten Sturme nicht tro- tzen zu können scheint, und doch nun vielleicht, wie der Dom selbst, fast ein Jahrtausend schon ganz unversehrt steht.^ Ein ei- sernes Gitter trennt von dem Schiffe der Kirche die Fürstengrust oder die sogenannte Fürstenkapelle, in deren Mitte das Grabmal Friedrichs des Streitbaren (ersten Kurfürsten) und seiner Gemah- lin ist. Die Stammvater der beiden Sächsischen Fürstenlinien lie- gen hier ebenfalls, überhaupt 22 fürstliche Leichen, wovon nur 11 Denkmäler haben. An die Domkirche stößt die Alb r e ch t s b u r g, mit der seit 1710 errichteten berühmten Porzellanfabrik, der älte- sten in Europa, welche noch immer, wiewohl nach ihr viele ähn- liche Fabriken entstanden sind, unter allen einen vorzüglichen Rang besonders in Hinsicht auf die Schönheit und Dauer der Maffe behauptet. In Bezug auf Form, Malerei und Geschmack waren ihr die Fabriken zu Berlin, Wien, Sevres bei Paris rc. zuvorge- kommen; doch liefert sie in den neuesten Zeiten Arbeiten von aus- gezeichnet geschmackvoller Form und Malerei, und der Absatz der- selben hat so zugenommen, daß im Jahre 1834 kein Zuschuß mehr erforderlich war, der früher jährlich bis auf 36,000 thl. stieg. Bekanntlich ist diese Fabrik ein Staatsgut. Der Erfinder des Meißner Porzellans und also des Porzellans überhaupt in Europa, das schon lange die Ehinesen und Japanesen kannten, die Europa damit versorgten, indem die Holländer besonders sich die Einfuhr deffelben nach Europa angelegen seyn ließen*), war Johann Friedrich Böttger, welcher jedoch von Walther von Tschirn? hausen, anfangs bei der Arbeit unterstützt wurde. Böttger war 1682 zu Schleiz geboren und ward zu Berlin Apotheker, mußte aber diese Stadt heimlich verlassen, weil er sich gerühmt hatte, ein Pulver erfunden zu haben, womit er Gold machen könnte. Er ging nach Wittenberg und da man in Preußen seinen Aufent- halt daselbst erfahren hatte: so forderte der Preußische Hof den Flüchtling zurück und wendete alles an, ihn nach Berlin zurück- zuführen, damit er daselbst sein Geheimniß offenbaren sollte. Auf seine B'tte erhielt er indessen vom damaligen Kurfürsten von Sach- sen und König von Polen Schutz und ward nach Dresden gebracht, wo ec sein Geheimniß bekannt zu machen versprach, und 4 Jahre auf das Beste verpflegt wurde, jedoch nicht ausgehen durfte. Nach vielen Winkelzügen und Lügen entfloh er aus seinem Gewahrsam *) Das Chinesische Porzellan kam zuerst gegen Ende des i5ten Jahr- hunderts durch die Portugiesen nach Europa in den Handel und galt bis zur Erfindung des Meißner für eine große Kostbarkeit und Seltenheit, so daß August der Starke, Kurfürst von Sach- sen und König von Polen dem Könige von Preußen ein Regi- ment Dragoner für seltene Porzellanvasen überließ. Ueberhaupt galt damals an fürstlichen Tafeln Porzellangeschstr dem Golde und Silber gleich.
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